3. Wahlkreistag im Wahlkreis Berlin-Steglitz-Zehlendorf
Der dritte und letzte Wahlkreistag in Berlin-Steglitz-Zehlendorf hat am 09. März 2024 stattgefunden. Bei frühlingshaftem Wetter versammelten sich 24 Ausgeloste aus dem Wahlkreis im Bundestag, um das Thema: "Alle einsteigen bitte! Worauf kommt es an, wenn wir die Mobilität der Zukunft gestalten?" zu diskutieren.
Auf eine kurze Projektvorstellung folgte ein erstes Kennenlernen in großer Runde, bei dem die Teilnehmenden ihre Gedanken und Reaktionen teilten, die sie bei der Einladung zum Wahlkreistag hatten. Die Hälfte der Teilnehmenden gab an, zunächst überrascht gewesen zu sein. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Format habe aber die Neugier und auch Vorfreude überwogen, das Format selbst zu erleben. Vor allem die jugendlichen Teilnehmenden empfanden es als positiv, dass beim Wahlkreistag ihre Perspektive einbezogen werde. Bemerkenswert: Ein Drittel der Teilnehmenden war 18 Jahre oder jünger, was sich auch im weiteren Verlauf des Tages als Gewinn für die Diskussionen herausstellte.
Der inhaltliche Einstieg in das Thema Mobilität erfolgte über geloste Kleingruppen. Nach einer Einführung in das Begleitmaterial ging es hier darum herauszufinden, was den Teilnehmenden am wichtigsten bei diesem Thema ist. Dafür wurde eine Aufstellung zwischen den drei Polen Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gemacht. Wenn eine Person z. B. sagte, ihr sei am wichtigsten, sich schnell und unabhängig von A nach B bewegen zu können, stellte sie sich am ehesten zu Freiheit. Wenn eine Person sagte, ihr sei vor allem wichtig, nicht drei Mal überlegen zu müssen, bevor sie einen Weg mache, ob ihr die Fahrt mit dem Auto/ Bus/Flugzeug zu teuer sei, stellte sie sich am ehesten zu Gerechtigkeit usw. Über diese Aufstellung konnten verschiedene Positionen innerhalb der Kleingruppe sichtbar gemacht und miteinander ins Gespräch gebracht werden. So bildeten sich Zweiergruppen mit möglichst verschiedenen Sichtweisen auf das Thema Mobilität für das sogenannte "Aktive Zuhören". Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der eine Person der anderen Fragen stellt und sich Notizen zu den Antworten macht, diese aber nicht kommentiert oder nachfragt. Danach tauschen Fragensteller:in und Befragte:r die Rollen. Im Anschluss an beide Interviews versuchen beide Personen zusammenzufassen, was sie von der anderen Person gehört und wie sie ihre Perspektive verstanden haben. Erst dann beginnt eine kurze Diskussion der beiden Personen, bei der sie versuchen zentrale Gemeinsamkeiten oder Unterschiede in ihren Perspektiven herauszuarbeiten, die sie nach der Übung mit den anderen Teilnehmenden diskutieren möchten. Aus diesen Themen wurde sich in der Kleingruppe für eines entschieden, das sie am Nachmittag weiter bearbeiten und mit den Bundestagsabgeordneten aus ihrem Wahlkreis diskutieren wollten.
Insgesamt wurden drei Themen für die weitere Ausarbeitung und Diskussion identifiziert: Die Verzahnung unterschiedlicher Verkehrszweige und die Förderung von klimafreundlichem Mobilitätsverhalten, die Optimierung von Regional- und Nahverkehr sowie die Nachhaltigkeit auf langen Strecken (Fernverkehr). Am Nachmittag wurden diese mit dem Bundestagsabgeordneten Ruppert Stüwe (SPD) diskutiert. Thomas Heilmann (CDU) konnte dieses Mal leider nicht am Wahlkreistag teilnehmen. Es wurde viel darüber gesprochen, wie der öffentliche Verkehr attraktiver gemacht werden könne, damit er eine tatsächliche Alternative zum Auto und bei längeren Reisen dem Flugzeug darstelle. In den Diskussionen stellte sich heraus, dass durch den Austausch der verschiedenen Perspektiven über den Tag hinweg, die Dimension der Gerechtigkeit bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft für viele Menschen eine wichtige Rolle spielt, auch wenn diese sich am Vormittag noch eher bei "Freiheit" positioniert hatten. Ruppert Stüwe sagte zum Abschluss, der große Zuspruch für den öffentlichen Verkehr freue und bestärke ihn in seiner eigenen Position.
In der Abschlussrunde zeigten sich die Teilnehmenden erneut überrascht, dieses Mal aber positiv. Am Wahlkreistag habe eine sehr konstruktive und wertschätzende Atmosphäre geherrscht, die sie so nicht erwartete hätten. Von mehreren Seiten wurde hervorgehoben, dass die Teilnahme der Jugendlichen die Diskussionen sehr bereichert hätte, da diese Stimme in politischen Diskussionen häufig fehle. Gleichzeitig wünschten sich einige Teilnehmende mehr Zeit für die Diskussion mit dem Abgeordneten und schlugen vor, dafür die Kleingruppenphase am Vormittag zu kürzen. Hier wurde jedoch die Frage aufgeworfen, ob nicht gerade der Start in den Kleingruppen und das aktive Zuhören den wertschätzenden Austausch für den weiteren Tag ermöglicht habe.